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Transaktionsanalyse: 4 Schritte, um menschliches Verhalten zu verstehen

Die Transaktionsanalyse (TA) ist ein psychologisches Konzept, das dir hilft, menschliches Verhalten besser zu verstehen. Sie wurde in den 1950er Jahren von Eric Berne entwickelt und ist seitdem ein beliebtes Tool in der Psychotherapie, in der Kommunikation und im Coaching.

Was ist das überhaupt, diese Transaktionsanalyse (TA)?

Stell dir die Transaktionsanalyse ist wie eine Landkarte für menschliche Interaktionen vor. Sie hilft dir zu verstehen, warum wir so handeln, wie wir es tun. Die Transaktionsanalyse zerlegt Kommunikation in sogenannte “Transaktionen”, also in die kleinen Einheiten, aus denen Gespräche und Interaktionen bestehen.

Die drei Ich-Zustände

In der Transaktionsanalyse spricht man von drei “Ich-Zuständen”: dem Eltern-Ich, dem Erwachsenen-Ich und dem Kind-Ich. Jeder dieser Zustände hat seine eigene Art zu denken, zu fühlen und zu handeln.

  • Eltern-Ich: Das sind die eingefleischten Verhaltensmuster, die du von deinen Eltern oder anderen Autoritätspersonen übernommen hast.
  • Erwachsenen-Ich: Das ist der rationale, logische Teil von dir, der Informationen sammelt und Entscheidungen trifft.
  • Kind-Ich: Das ist der emotionale, kreative Teil, der sich nach Anerkennung und Spaß sehnt.

Transaktionen und Spiele

Die Transaktionsanalyse geht davon aus, dass jede Kommunikation aus Transaktionen zwischen diesen Ich-Zuständen besteht. Manchmal laufen diese Transaktionen glatt, manchmal führen sie zu “Spielen” – unproduktiven Mustern, die oft zu Missverständnissen und Konflikten führen.

Warum ist das nützlich?

Die Transaktionsanalyse gibt dir Werkzeuge an die Hand, um deine Kommunikation zu verbessern, Konflikte zu lösen und ein besseres Verständnis für dich selbst und andere zu entwickeln. Sie hilft dir, bewusster zu kommunizieren und deine Beziehungen zu stärken.

1 Rabattmarken sammeln: Das Ansammeln von schlechten Gefühlen

Erinnerst du dich noch an die Zeiten, als es in Supermärkten Rabattmarken gab? Du hast sie in ein Buch geklebt, und wenn das Buch voll war, gab’s eine Prämie. In der Transaktionsanalyse (TA) nennt man das “Rabattmarken sammeln”, wenn jemand schlechte Gefühle anhäuft.

Du sammelst dann quasi die Rechtfertigung, später einen kleinen oder großen “Racheakt” zu starten. Das ist Gift für Beziehungen und das Betriebsklima, weil es ständig zu Unstimmigkeiten und Reibungsverlusten führt.

Beispiel:
Stell dir vor, du bist Lagerleiter und merkst, dass das Lager Montagabend noch schmutzig ist. Du sagst aber nichts, obwohl es dir aufgefallen ist. Das wiederholt sich die ganze Woche. Am Freitag stolperst du dann über ein Werkzeug und rastest aus. Was ist passiert? Du hast die ganze Woche über “Rabattmarken gesammelt” und am Freitag dann das Fass zum Überlaufen gebracht.

Lösung:
Es gibt keine sichere Methode gegen “Rabattmarkensammler”. Aber du kannst für dich entscheiden, alles sofort anzusprechen, was dir nicht passt. So sammelst du keine schlechten Gefühle und reagierst angemessen.

2 Gegenseitige (psychologische) Vereinbarungen

Wie oft erlebst du, dass Vereinbarungen nicht eingehalten werden? Das Einhalten von Vereinbarungen ist wichtig für das Zusammenleben und -arbeiten. In der Transaktionsanalyse geht es auch darum, menschlichen Umgang unter dem Aspekt “Verträge” zu betrachten.

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Beispiel:
Du verabredest dich mit einem Freund an einer bestimmten Stelle. Das ist in der TA bereits ein Vertrag. Wenn der Freund zu spät kommt, ist das ärgerlich und strapaziert die Freundschaft.

Lösung:
Wenn sich Situationen ändern, informiere deinen “Vertragspartner” rechtzeitig und stimme einen neuen Vertrag ab.

3 Den Bezugsrahmen finden – der Blick in die Vergangenheit

Jeder hat seinen eigenen Bezugsrahmen, durch den er die Welt sieht. Dieser Bezugsrahmen entwickelt sich schon in der Kindheit und ist geprägt von den Erfahrungen, die du gemacht hast.

Beispiel:
Stell dir vor, du bist in einer sehr ordentlichen Familie aufgewachsen. Dann wird dir Ordnung wichtig sein. Wenn du aber in einer chaotischen Künstlerfamilie groß geworden bist, wird dir Ordnung weniger wichtig sein.

Lösung:
Sei dir deines Bezugsrahmens bewusst und versuche, auch andere Sichtweisen zu akzeptieren.

Zusammenfassung – Praxistipps:

  • Deine innere Grundeinstellung bestimmt dein Verhalten und seine Wirkung auf andere.
  • Strebe die Grundposition “Ich bin O.K. – Du bist O.K.” an.
  • Führe für dich selbst ein Transaktions-Konto mit Soll und Haben. So bekommst du eine realistischere Sicht auf dich selbst.

3 Gegenseitige Aufmerksamkeit und Beachtung

In der Transaktionsanalyse (TA) wird unter Zuwendung verstanden, dass du die Existenz anderer Menschen anerkennst. Diese Zuwendung kann positiv oder negativ sein.

Positive Zuwendung ist der Schlüssel für gute zwischenmenschliche Beziehungen. Sie gibt dir das Gefühl, dass du okay bist und erfüllt drei Grundbedürfnisse: Anerkennung, Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit.

Negative Zuwendung ist eher destruktiv. Manche Menschen fallen ständig negativ auf, weil sie die Hoffnung auf positive Zuwendung aufgegeben haben. Sie provozieren dann Kritik, Tadel und Beschimpfung.

In der Transaktionsanalyse gibt es vier Arten der Zuwendung:

  1. Positiv unbedingte Zuwendung: “Ich mag dich, einfach weil du da bist.”
  2. Positiv bedingte Zuwendung: “Ich finde es toll, wie gründlich du diese Arbeit gemacht hast.”
  3. Negativ bedingte Zuwendung: “Ich mag es nicht, dass du so viele Fehler gemacht hast.”
  4. Negativ unbedingte Zuwendung: “Du Vollidiot!” (Diese Form solltest du vermeiden.)

4 Einstellungen gegenüber sich selbst und anderen

Deine Einstellung zu dir selbst und zu anderen beeinflusst, welche Art der Zuwendung du anderen gibst oder annimmst. In der Transaktionsanalyse gibt es vier Grundpositionen:

  1. Ich bin O.K. – Du bist nicht O.K.: Das ist eine arrogante Position. Du suchst die Fehler immer bei anderen.
  2. Ich bin nicht O.K. – Du bist O.K.: Das ist eine depressive Position. Du traust dir selbst nichts zu.
  3. Ich bin nicht O.K. – Du bist nicht O.K.: Das ist eine verzweifelte Position. Hier ist professionelle Hilfe nötig.
  4. Ich bin O.K. – Du bist O.K.: Das ist die angestrebte Position in der Transaktionsanalyse.

Zusammenfassung

  • Deine innere Grundeinstellung bestimmt dein Verhalten und seine Wirkung auf andere.
  • Strebe die Grundposition “Ich bin O.K. – Du bist O.K.” an.
  • Führe ein Transaktions-Konto für dich und andere, um eine ausgewogenere Sicht zu bekommen.

Bis zum nächsten Mal Deine Doreen

von der Digital Coach Academy

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