Dein eigener Coaching-Stil: Warum du nicht wie alle anderen sein musst
Du hast Ausbildungen gemacht, Methoden gelernt, Tools ausprobiert – und trotzdem bleibt manchmal das Gefühl: Irgendetwas passt noch nicht ganz. Deine Arbeit funktioniert, aber sie fühlt sich nicht voll und ganz nach dir an. Wenn du genau das kennst, dann steckst du vermutlich mitten in einem wichtigen Prozess: Du willst deinen eigenen Coaching-Stil finden.
Und das ist gut so. Denn die besten Coaches sind nicht die, die jede Technik perfekt beherrschen – sondern die, die wissen, wer sie im Coaching eigentlich sind. Dein Stil ist das, was dich unverwechselbar macht. Es ist die Art, wie du Fragen stellst, wie du mit Stille umgehst, wie du Emotionen hältst – und wie du deine Persönlichkeit in den Raum bringst.
Was bedeutet es überhaupt, einen eigenen Coaching-Stil zu haben?
Den eigenen Coaching-Stil zu finden heißt, sich nicht nur auf Methoden zu verlassen, sondern sich selbst in die Arbeit zu integrieren – bewusst, reflektiert und konsistent. Es geht darum, dass deine Art zu coachen sich nicht wie eine Maske anfühlt, sondern wie eine natürliche Verlängerung deiner Persönlichkeit.
Dein Coaching-Stil zeigt sich nicht nur in der Technik, die du anwendest, sondern in der Haltung, mit der du einem Menschen begegnest. In deinem Tempo. In deiner Sprache. In deiner Fähigkeit, Räume zu öffnen – auf deine Weise.
Einen eigenen Coaching-Stil zu haben, bedeutet, Antworten auf Fragen wie diese zu entdecken:
– Wie leite ich Gespräche, wenn ich ganz bei mir bin?
– Was ist mir im Kontakt wichtiger: Struktur oder Intuition?
– Was ist mein natürlicher Zugang zu Tiefe, Klarheit, Veränderung?
Dein Stil entwickelt sich mit deiner Erfahrung, deiner Reife und deinem Vertrauen in dich selbst. Er ist nicht das Ergebnis einer Methode, sondern das, was entsteht, wenn du aufhörst zu kopieren – und beginnst, dich zu zeigen.
Die häufigsten Gründe, warum Coaches (noch) keinen eigenen Stil haben
Den eigenen Coaching-Stil zu finden klingt so einfach – ist aber oft ein längerer Prozess. Viele Coaches wissen theoretisch, wie wichtig es wäre, sich klar auszudrücken und zu positionieren, aber in der Praxis sieht es anders aus. Warum? Weil einige Hürden auf dem Weg liegen, die wir oft nicht bewusst wahrnehmen.
1. Zu viel Vergleich, zu wenig Vertrauen
Gerade am Anfang schauen wir oft auf andere: erfolgreiche Coaches, bekannte Vorbilder, scheinbar „perfekte“ Auftritte. Und schnell glauben wir, auch so sein zu müssen. Doch wer ständig im Außen sucht, verliert den Zugang zum eigenen Ausdruck.
2. Die Angst, nicht „professionell genug“ zu wirken
Viele Coaches halten sich zurück, weil sie glauben, ein Coaching-Stil müsse immer „neutral“, „seriös“ oder „wie in der Ausbildung gelernt“ sein. Dabei entsteht Authentizität genau dort, wo du dich traust, du zu sein – auch wenn das mal unkonventionell ist.
3. Der Wunsch, alles richtig zu machen
Du kennst unzählige Tools und Methoden – und willst am liebsten jede davon „korrekt“ anwenden. Doch in der Vielfalt geht oft dein eigener Zugang verloren. Der Wunsch, nichts falsch zu machen, führt dazu, dass du deinen natürlichen Stil nicht zulässt.
4. Zu wenig Raum für Selbstreflexion
Um deinen Coaching-Stil zu finden, brauchst du Zeit mit dir selbst. Du musst dich beobachten, hinterfragen, ausprobieren. Viele springen von Ausbildung zu Ausbildung, ohne innezuhalten. Aber genau dort – in der Reflexion – formt sich dein eigener Stil.
Viele Coaches halten sich zurück, weil sie unsicher sind, wie sie sich selbst zeigen können. Der Beitrag: Selbstdarstellung: 10 Tipps, wie du sie verbesserst bietet wertvolle Impulse, um in der Außendarstellung klarer und gleichzeitig authentisch zu wirken.
Wie du deinen authentischen Coaching-Stil entwickelst
Deinen eigenen Coaching-Stil zu finden ist kein einmaliger Aha-Moment, sondern ein Prozess. Es geht nicht darum, dich neu zu erfinden – sondern darum, das, was bereits in dir ist, bewusster zu nutzen. Authentizität entsteht durch Klarheit, nicht durch Lautstärke.
1. Reflektiere deine Werte
Was ist dir wirklich wichtig in deiner Arbeit? Struktur oder Intuition? Tiefe oder Leichtigkeit? Empowerment oder Konfrontation? Je klarer du deine Grundhaltung kennst, desto stärker prägt sie deinen Stil – ganz automatisch.
2. Erkenne deine Stärken (und Eigenheiten)
Vielleicht stellst du ungewöhnlich präzise Fragen. Vielleicht spürst du feine Stimmungen besonders stark. Vielleicht arbeitest du besonders langsam – oder schnell. Statt dich dafür zu korrigieren, darfst du diese Merkmale als Teil deines Coaching-Stils begreifen.
3. Wähle deine Tools passend zu dir
Nicht jede Methode passt zu jeder Person. Du musst nicht alles anwenden, was du gelernt hast. Frag dich: Was fühlt sich stimmig an? Was bringt dich in den Flow? Was unterstützt deine Klient*innen auf deine Art?
4. Trau dich, Dinge anders zu machen
Deinen eigenen Coaching-Stil zu finden heißt auch, dich gegen Standards zu entscheiden. Vielleicht startest du Sitzungen nicht mit Zielen, sondern mit einem Körper-Check-in. Vielleicht arbeitest du lieber im Gehen als im Sitzen. Es geht darum, wie du wirken möchtest – nicht nur, wie es „gehört“.
Echtheit zeigt sich nicht nur im Gespräch – sondern auch in deinem Marketing. Der Artikel: Spiegelneuronen im Marketing: 7 Gründe, warum authentische Marken überzeugen erklärt, warum authentisches Auftreten auch auf unbewusster Ebene wirkt – und wie dein Stil dadurch zur echten Verbindung beiträgt.
Vorbilder nutzen – ohne dich zu verlieren
Wenn du deinen eigenen Coaching-Stil finden willst, ist es ganz natürlich, dich an anderen zu orientieren. Inspiration ist wichtig – solange sie dich nicht von deinem Weg ablenkt. Denn was bei anderen stimmig ist, muss noch lange nicht zu dir passen.
1. Lass dich inspirieren – nicht definieren
Beobachte, was dich an anderen Coaches anspricht: Ist es ihre Sprache? Ihre Ruhe? Ihre Klarheit? Statt sie zu kopieren, frag dich: Was genau gefällt mir – und wie würde das in meiner Version aussehen?
2. Filtere bewusst
Nicht jeder Trend passt zu dir. Nur weil eine Methode „in“ ist oder ein bestimmter Ton auf Social Media gut ankommt, heißt das nicht, dass du mitziehen musst. Dein Coaching-Stil darf bewusst gegen den Strom schwimmen – solange er sich für dich echt anfühlt.
3. Nimm Abstand, wenn du zu sehr ins Außen rutschst
Wenn du merkst, dass du dich ständig vergleichst, setz eine klare Grenze. Social-Media-Pause. Keine Podcasts. Keine Fortbildungen. Stattdessen: Stille. Schreiben. Spüren. Genau hier liegt oft der Kern deines eigenen Stils – unter all dem Lärm.
4. Du bist kein Abklatsch – du bist ein Original
Die Welt braucht nicht noch einen Coach, der klingt wie alle anderen. Sie braucht dich. Und genau deshalb ist es so kraftvoll, wenn du deinen ganz eigenen Coaching-Stil findest – und ihn mutig sichtbar machst. Welche Werkzeuge dich dabei wirklich unterstützen können, liest du in „11 Coaching-Tools, die wirklich transformieren – Tiefe statt Oberfläche“.
Dein Stil in der Praxis: So wird er spürbar
Deinen Coaching-Stil zu finden ist das eine – ihn im Alltag zu leben, das andere. Denn dein Stil zeigt sich nicht nur in einer Coaching-Session, sondern in allem, was du tust: in deiner Kommunikation, deinem Außenauftritt, deinem Umgang mit Menschen.
1. Zeig dich konsistent – von Social Media bis Zoom-Raum
Ob deine Website, deine Storys oder dein Newsletter – deine Haltung und deine Sprache sollten sich durchziehen. Menschen, die dich online erleben, sollen das Gefühl haben: So ist sie auch im Gespräch. Das schafft Vertrauen und Wiedererkennbarkeit.
2. Nutze Feedback als Spiegel
Frage gezielt nach: Wie nehme ich auf dich gewirkt? Was war hilfreich? Was war irritierend? Feedback hilft dir, blinde Flecken zu erkennen – und deinen Stil zu schärfen, ohne dich zu verbiegen.
3. Mach dir bewusst, was schon da ist
Oft denken wir: Ich habe noch keinen Stil. Dabei spiegelt sich dein Stil längst in deiner Art zu sprechen, zu leiten, zu strukturieren. Achte darauf, was du immer wieder tust – und was deine Klient*innen als besonders hilfreich empfinden.
4. Lass deinen Stil mit dir wachsen
Du musst dich nicht festlegen – du darfst dich entwickeln. Dein Coaching-Stil ist nicht starr. Er verändert sich mit dir. Was zählt, ist, dass du ihn bewusst gestaltest, statt ihn dem Zufall zu überlassen.
Wenn du dich an Vorbildern orientierst, können Archetypen dir helfen, deine eigene Grundenergie besser einzuordnen. Der Beitrag: Archetypen im Coaching: 18 praxistaugliche Tipps unterstützt dich dabei, deinen natürlichen Ausdruck im Vergleich zu anderen besser zu verstehen.
Fazit: Coaching-Stil finden heißt, bei dir selbst anzukommen
Deinen eigenen Coaching-Stil zu finden ist kein einmaliger Akt, sondern ein Entwicklungsweg. Es geht nicht darum, dich perfekt zu positionieren oder einem Ideal zu entsprechen. Es geht darum, dich zu erinnern, wer du wirklich bist – und das mutig in deine Arbeit einfließen zu lassen.
Du musst nicht lauter werden, um gehört zu werden. Du musst nicht alles „richtig“ machen, um professionell zu sein. Und du musst schon gar nicht so coachen wie andere, um wirksam zu sein. Was du brauchst, ist Klarheit über dich – und den Mut, damit sichtbar zu werden.
Denn genau das macht dich unverwechselbar. Dein Coaching-Stil ist nicht nur dein Werkzeug – er ist deine Haltung, deine Energie, deine Signatur.
Und je mehr du dich traust, dich selbst zu verkörpern, desto mehr wirst du zum Coach, den Menschen wirklich brauchen. Warum dabei emotionale Intelligenz eine so zentrale Rolle spielt, liest du im Beitrag „Warum emotionale Intelligenz im Coaching weit mehr ist als ein Soft Skill“.
Alles liebe
Deine Dee von der DCA