Boomer und Lebenssinn

Sinnkrise am Geburtstag

Neulich ein Freund von mir, ein Boomer: „Wie zum Kuckuck konnte ich nur sechzig werden?!“

Vor ein paar Tagen hatte ein guter Freund von mir seinen 60er.

Auf seiner Party machte er allerdings einen leicht beunruhigten und verunsicherten Eindruck. Er erzählte mir, dass er schon angefangen hat eine Strichliste zu machen…

Und zwar von all den Dingen, denen er jetzt schon nachtrauert, sie nicht! gemacht zu haben. Denn nun er wird er wohl der Realität ins Auge sehen müssen, all seine Träume zu streichen, weil er scheinbar zum „alten Eisen“ gehört….

Wie alt Boomer werden können

Doch mal ehrlich, findest du, dass ein Boomer mit sechzig zum alten Eisen gehört?

Im letzten Jahrhundert vielleicht…. Doch heute sieht das doch ganz anders aus, oder?

„So gesund wie du bist und bereits sechs Jahrzehnte überstanden hast, wirst du noch 100 Jahre werden!“ versuchte ich ihn zu motivieren! Denn guck doch mal, selbst die Statistik zeigt, dass ein 60-jähriger heute eine Lebenserwartung von 20 zusätzlichen Jahren hat, eine Frau kann sogar noch 25 Jahre ihre Vision verfolgen. Und so ein Muster zieht sich durch fast alle Wohlstandsländer. Egal ob Österreich, Deutschland, die Schweiz, Italien oder Frankreich usw… wahrscheinlich wird ein 60-jähriger dort auch mehr als 80 Jahre leben.

Unser Gespräch zog bei ihm eine gewisse Erleichterung nach sich.

„Puh“ seufze er. „Na dann habe ich ja noch ein paar Jahrzehnte.“

Über Leben reflektieren

Doch die Erleichterung verflog gleich wieder, denn bei dem Gedanken, nur noch 25 Jahre auf Erden zu weilen, zog er Resümee über die letzten 30 Jahre, als er dreißig war – und ein anderer Gedanke setzte sich in seinem Kopf fest.

„Verflixt, findest du nicht, dass die Zeit gerast ist, du wirst ja auch schon 55!?

„Ja, auf alle Fälle, das ist echt krass!“

Und die Sorge nahm seinen Lauf: „Werden die nächsten 25 Jahre auch so rasen? Wenn ja, wann werde ich etwas machen, das wirklich wichtig ist? Wann wird die beste Zeit meines Lebens kommen?  Was werde ich der Nachwelt hinterlassen?“ Soviel zur Story…

Und ja, ich schätze Gedanken wie diese, werden auf vielen Grillpartys, bei allen Boomern auf der ganzen Welt, aufkommen…Kein Wunder, denn es waren es ja nie so viele! Die Boomer sind in den meisten westlichen Ländern, die stärksten demographischen Jahrgänge auf der ganzen Welt, und das seit Beginn der menschlichen Zivilisation!

Boomer in Deutschland

Nur 1964 sind in Deutschland 1,36 Millionen Kinder geboren worden, so viele wie nie zuvor und seither nie wieder. Von da an sank die Geburtenzahl beständig, und halbierte sich bis 2011 auf rund 663.000 Neugeborene pro Jahr.

Die Geburtsjahrgänge der 50er und 60er Jahre machen 30 Prozent

der Bevölkerung in Deutschland aus! Sie werden dem Arbeitsmarkt dramatisch fehlen.

Boomer in den USA

Laut Statistiken gibt es in den USA 78 Millionen Boomer. Somit werden zirka alle 13 Minuten nur in den USA 100 Boomer 60 Jahre alt.

Wie fühlt sich das für dich an, wenn alle 13 Minuten vielleicht 100 Menschen über ihre Sterblichkeit nachdenken und sich tiefgründige Fragen über Sinn ihres Lebens stellen?

Ja, und sie werden wohlmöglich versuchen herauszufinden, was sie wirklich wollen. 100 Menschen. Alle 13 Minuten. Jede Stunde. Jeden Tag. Bis ins Jahr 2024, „nur jene“ die in den USA 60 werden!

Und wenn hier nun die harten Fakten dieser Demographie auf noch so viele unverwirklichten Träume trifft, könnte es eine Sinnkrise geben, die die Welt so noch nie erlebt hat. Was glaubst du?

Und wie geht es dir bei den Gedanken an deinen 6-(0)-6er lieber Boomer?

Nebenbei bemerkt stellen die Jahrgänge der 1950er und 1960er derzeit über 50Prozent des deutschen Bundestags….

Altsein ist eine Einstellung

Boomer leben nicht nur länger als ihre Eltern, sie fühlen sich auch länger jung. Was „Altsein“ heißt, hat sich in gesellschaftlicher und individueller Sicht geändert. Früher war der Renteneintritt die Schwelle zum „Altsein, heute ist das anders. Denn für viele Boomer fängt nach dem Arbeitsleben oft ein neuer, aktiver Lebensabschnitt an.

Doch ein längeres Leben heißt nicht automatisch aktiver und Engagierter zu sein.

Denn um lange fit und leistungsfähig zu bleiben, muss man was tun. Doch die Aussichten dafür stehen gut: Laut Studien entspricht der Gesundheitszustand eines heute 65-jährigen etwa dem eines 55-jährigen im Jahr 1970. Durch die Fortschritte in der Medizin und weil sich immer mehr Menschen gesünder ernähren, Sport treiben, und geistig aktiv bleiben, dürften sich Krankheiten und Gebrechlichkeit weiter ins höhere Alter verschieben.

Boomer und die Bildung

Ob sich jemand bewusst für einen gesünderen Lebenswandel entscheidet, hängt auch vom Bildungshintergrund ab. Hier hatten die Boomer einen Vorteil gegenüber ihren Vorgängergenerationen. Sie profitierten nach dem Zweiten Weltkrieg von der Bildungsexpansion. Das zeigt sich an der Quote der Abiturienten in den 1970er Jahren.

Zu Beginn des Jahrzehnts lag sie bei 11 Prozent, und 1975 waren es schon 20 Prozent. Das war vor allem für Frauen wichtig. So ergaben sich neue Möglichkeiten, das Leben eigenständiger zu planen. Es taten sich neue Alternativen zum traditionellen Familienleben auf, und es gingen mehr weibliche Boomer arbeiten. Generation X und Y setzten diese Aufholjagd dann fort und überflügelten letztlich sogar die männliche Welt beim Bildungserfolg. Mädchen lernen besser lesen, brechen seltener die Schule ab und machen häufiger Abitur, als ihre männlichen Altersgenossen.

Boomer und Werte

Die Boomer entwickelten ihre politischen Einstellungen zu einer Zeit, in der sich die gesellschaftlichen Werte erheblich änderten. So erkämpften sich Frauen eine eigenständigere gesellschaftliche Position als ihre Mütter und stießen damit auch Diskussionen um Themen wie Partnerschaft, Sexualität und Familie an.

2017 waren rund 68 Prozent der 50- bis 65-jährigen Babyboomer verheiratet. 13 Prozent – vor allem Männer – waren ledig, rund 14 Prozent waren geschieden.

Im Vergleich zu denen, die 2017 schon mehr als 70 Lebensjahre hinter sich hatten, fällt vor allem der höhere Anteil an ledigen sowie verheiratet, aber getrenntlebenden Personen auf.

So spiegeln die Boomer auch den Wandel im Verständnis von Familie wider: Sie leben zwar zumeist noch im traditionellen Kernfamilien-Modell, doch zugleich haben sich ihre Lebensformen erweitert und pluralisiert.

Boomer sind mutig

Der Wertewandel zeigt sich auch gegenüber der Gesellschaft.

Die Menschen mischen sich heute mehr ein als früher, ob in Vereinen, Initiativen oder in Hilfsprojekten. Mit zunehmenden Lebensjahren, vor allem wenn die Kinder aus dem Haus sind, wächst die Bereitschaft, sich gesellschaftlich zu engagieren. Weil es von den Babyboomern so viele gibt, könnte dies zu einem deutlichen Anstieg des Engagements führen. Die Hälfte der heute 50- bis 75-Jährigen kann sich vorstellen, im Alter in Vereinen, Projekten oder sozialen Unternehmen mitzuarbeiten. Ein kleinerer Teil erwägt sogar, derartige Initiativen selbst anzustoßen. Das wäre wünschenswert, denn dies fördert die Empathie und das Mitgefühl, zwei sehr wichtige Aspekte für eigenes Lebensglück.

Boomer und Lebenssinn

Wie oben bereits erwähnt, wird allein in den USA erwartet, dass die Boomer Anzahl bis 2030 zirka 78 Millionen erreichen wird. Als Reaktion auf diese wachsende Bevölkerung wurden viele Untersuchungen zu Fragen der Lebensqualität und über Lebenssinn der Babyboomer durchgeführt.

Die Forschung deckte das Phänomen auf, das als Paradox des Wohlbefindens bekannt ist. Es baut auf die Erkenntnis, dass die Lebenszufriedenheit älterer Erwachsener trotz altersbedingter Einbußen stabil bleibt oder sogar mit dem Alter zunehmen kann. Unter Verwendung der Theorien der positiven Psychologie und der sozio-emotionalen Selektivität bietet das Happy Boomer-Projekt eine Erklärung für das Paradox des Wohlbefindens. Unter Verwendung von Daten aus dem Bruttonationalglücksindex in den USA analysierte das Happy Boomer-Projekt Zusammenhänge zwischen Lebenszufriedenheit und Zugehörigkeitsgefühl für 1.268 Personen im Alter von 65 Jahren und älter.

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Fazit

Die Ergebnisse zeigen, dass positive Lebenseinstellung einen starken Einfluss auf die Lebenszufriedenheit und persönlichen Erfolg hatte. Das Geschlecht war dabei unwesentlich.

Darüber hinaus deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Boomer in der Lage sein könnten, das Niveau der Lebenszufriedenheit aufrechtzuerhalten oder zu steigern, indem sie sich auf Aktivitäten konzentrieren, die ihr positives Lebensgefühl verstärken. In dem Sinne, wir selbst sind immer unseres eigenen Glückes Schied, egal in welchem Alter. Think pink and go, go, go…Empfohlener Beitrag: Füllebewusstsein entwickeln.

Alles Liebe und bis zum nächsten Mal,

Deine Doreen

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